Hier sind wir:

Bericht von der Reise durch Südamerika 2012

Tag 0.5: Abflug, Klappe die Erste

 

Endlich ist der grosse Tag gekommen! Das Warten hat ein Ende!

Voll bepackt mit riesigen (aber unterschiedlich schweren :)) Rucksäcken gings vom beschaulichen Steinen hinaus in die grosse Welt. Der erste Stop auf der "Weltreise" hiess Zürich, Zürich Flughafen, um genau zu sein. Diese Etappe war, angesichts der schweren Last auf dem Rücken (eine Person beklagt sich bereits heute über Schulterschmerzen..), alles andere als ein Zuckerschlecken. Belohnt wurden wir aber nach dem Check-in mit einem leckeren Fondue, gefolgt von Mutters allergeheimsten "Schoggistängeli"-Kuchen.

Vollgefressen gings zurück zum Flughafen, wo uns noch einige treue "Fans" mit einer Standing Ovation verabschiedeten. Ein (nicht mehr allzu) junger Herr mit dunklen Haaren war sogar den Tränen nah :).

Am Gate angekommen liess die erste Hiobsbotschaft nicht lange auf sich warten: Flug überbucht! Wir konnten also (noch?) nicht einsteigen und wurden zum warten verdammt, bis alle Passagiere eingestiegen sind. Die einzige Chance war, dass jemand den Flug verpasst. Hätten wir doch der netten Argentinierin bei der Passkontrolle den Weg zum Gate nicht erklärt.. Gefühlte 5648912 Stunden später wurden die Befürchtungen bestätigt: wir mussten zu Hause bleiben und uns auf den morgigen Flug umbuchen lassen. Dies, obwohl unser türkischer Freund nicht anwesend war.. Die Abschiedstränen waren also umsonst, (nicht mehr allzu) junger Herr, mit dunkeln Haaren :). Als wir schon beim Transfer Desk warteten, um uns umbuchen zu lassen rief uns der Flugverantwortliche nochmals etwas zu! Durften wir doch noch...? Durften wir nicht, wir standen nur an der falschen Seite des Desks an... So wurden wir von den treusten der Treuen nochmals nach Hause gefahren und hoffen, dass Tag 2 nicht zum Tag 0.75 wird!

Immerhin: "Die zwei Stehengelassenen vom Flug nach Sao Paulo" sind nun bei allen Mitarbeitern der Swiss bekannt und bekamen auch eine grosse Dosis Mitleid.

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Der Flug - Klappe die Zweite: (zu) nah an die Sonne

Erneut begaben wir uns an den Flughafen. Diesmal war der Weg aber nicht so steinig und schwer mit nur dem Handgepäck beladen. Doch eine schwere Last hatten wir trotzdem zu tragen: die Ungewissheit, ob wir heute fliegen dürfen oder nicht! Beim Gate angekommen war das natürlich unsere erste Frage. Und, wir hatten Glück, Plätze 40A&B à sogar ein Fensterplatz wurde uns zugeteilt! Dem Abenteuer Südamerika 2012 konnte also nichts mehr im Wege stehen.

Der Flug verlief ruhig, so kamen wir heil, aber etwas müde in Sao Paulo an. Dort wurden wir auch gleich von einem Familienfreund empfangen. In seiner Wohnung durften wir uns erstmal ein wenig ausruhen, bevor wir die beste Feijouada (Nationalgericht) der Stadt geniessen durften. „Wer in Brasilien war und keine Feijouada gegessen hat, war nie wirklich in Brasilien. Ihr habt aber das Glück, die beste Feijouada des Landes essen zu dürfen“, meinte Nelson euphorisch. Und er sollte uns nicht enttäuschen. Ein wahres Feuerwerk für den Gaumen! Anschliessend wurden wir direkt in den wunderschönen Parque IIbirapuera gebracht, wo wir ein herrliches Fleckchen Natur bestaunen konnten. Die Vielfalt an Pflanzen, die verschiedenen Vogelarten und die Bunt durchmischte Menschenmenge waren einen Besuch durchaus Wert. Dies entschädigte auch die lauwarme Dusche, mit welcher wir durch den plötzlichen Regeschauer überrascht wurden.

Am Abend gings dann Richtung Ferienhaus in Guarujà, dem schönsten Strand von Sao Paulo. Auch die Reise war, ob der atemberaubender Landschaft, ein Highlight. Dort angekommen widmeten wir uns, total fertig, den Betten.

2.2.2012 (Happy Birthday Mum!), Morgens um 8 (Ortszeit) erwachten wir ausgeschlafen, ohne Wecker und hatten nur ein Ziel: der Strand! Während wir knapp 24 Stunden zuvor beinahe erfrieren mussten, erwarteten uns heute 30 Grad, bei strahlendem Sonnenschein. Auch der Strand war eine einzige Wucht, das blaue Meer, die leichte Brise, die Hochhäuser im Hintergrund… Wir fühlten uns Pudelwohl. Das Wasser ist angenehm kühl, mit spektakulären Wellen. Der Saft aus frischer Maracuja, ebenso wie das „Kokoswasser“ erfrischte unseren Körper und Geist. Auch die Früchte hier in Brasilien hätten einen anderen Namen verdient, da wir sie kaum wiedererkennen. Unbeschreiblich saftig, mit einem intensiven Geschmack. So fällt es einem nicht schwer, sich gesund zu ernähren!

Abends, nach einem fantastischen Tag am Strand verflog die Euphorie. Sonnenbrände, überall (trotz mehrmaligem eincremen und Sonnenschirm)! So flanierten wir bei Abenddämmerung, wie es sich für echte „Gringos“ nach dem ersten Sonnenbad gehört, hochrot durch die Gassen Guarujàs, bevor wir zu Hause, erneut völlig erschöpft, uns den bevorstehenden (feurigen) Träumen widmeten.

Voraussichtlich bleiben wir bis Sonntag hier am Strand, obwohl wir mindestens einen Tag „Sonnenpause“ einlegen müssen. Anschliessend geht’s wieder ab, Richtung Sao Paulo „Centro“.

 

06.02.2012

Back im Zetrum von Sao Paulo. Morgen kommt mein Schwesterherz. Riesen freudeee.. Dann erkunden wir Sao Paulo weiter und machen die Gegend unsicher. Ihr werdet über die Abenteur von Bonnie und Clyde weiter auf dem Laufenden gehalten.

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7.2. – 11.2.

Diese Woche hiess es Sao Paulo kennen zu lernen, wie es leibt und lebt. Als erstes holten wir Schwester Nathi in ihrem Hotel ab, welches zufälligerweise gerade mal fünf Blocks von unserem Apartement entfernt war. Zusammen bestaunten wir, dass wir im grössten Museum Lateinamerikas (MASP) eine römische Ausstellung vorfanden, wir bestaunten die majestätische Kathedrale von Sé und liessen uns durch das Down-Town treiben, wo wir so richtige brasilianische „Markthektik“ miterleben durften. Amüsant vor allem die Tatsache, dass es an diesen Marktstrassen nichts gibt, was man NICHT kaufen kann. Einen (heftigen und warmen) Regenschauer, inkl. Gewitter, später, fanden wir uns in einem Taxi Richtung berühmte Churrascaria „Bovinu’s“ wieder. Aufgrund des Regens und der „Rush Hour“ mussten wir einsehen, dass wir die knapp drei Kilometer besser zu Fuss auf uns nehmen. Was uns jedoch in der Churrascaria geboten wurde, war ein Spektakel sondergleichen. Fleisch bis zum abwinken, ein Buffet mit gefühlten 87 verschiedenen Salatsaucen und ein Caipirinha, welcher nicht nur aufgrund des Alkoholgehalts in unserer Heimat seinesgleichen sucht.

Bevor wir am nächsten Tag Schwester Nathi verabschiedeten, zeigten wir ihr den imposanten Parque Ibirapuera, mit seinem charmanten Afrobrasil Museum. Während wir abends mit Familie Vieira einen Kinofilm auf Portugiesisch anschauten, wussten wir noch nicht, dass bei uns zu Hause ein totaler Stromausfall auf uns wartete. Gemäss Familienoberhaupt Nelson war ihm dies in über zehn Jahren in dieser Wohnung noch nicht einmal passiert. Dies wäre auch nicht weiter schlimm gewesen (romantisches Candle light Date in unserem Zimmer, genügend Sport beim Treppenlaufen in den 8. Stock und Wasser sparen ohne duschen), wenn wir bei diesen Temperaturen (auch Nachts) nur nicht auf den Ventilator hätten verzichten müssen.

Nun hiess es noch Shopping Center erkunden. Das Shoppingcenter an der berühmtesten Strasse Sao Paulos imponierte und vor allem mit dem Obersten Stock. Ein Restaurant am anderen liess und zu einem Mittags“snack“ verführen.

Das Bonzen Einkaufszentrum am nächsten Tag haute uns total um. Im Obersten Stock protzte hier das Café Emporio Armani. Läden von Gucci, Dolce & Cabana, Christian Louboutin.. Ganz bescheiden gönnten wir uns einen Burger im Mc J Die Heimfahrt wagten wir das erste Mal in einem öffentlichen Bus. Ca. eine Stunde später kamen wir im Appartment an J

Am Abend überwältigte und das japanische Essen mit Lara und ihrem Freund. Wir genossen die gleichaltrige Gesellschaft und landeten einige Zeit später in einem heruntergekommenen Club im Zentrum. Wir fühlten uns wie in einem Amie-Laden aus den 80ern. Doch wir tanzten angepasst wie bescheuerte, doch liessen uns den Caiphi für CHF2.50 reichlich schmecken J

Heute noch Kart fahren auf der grössten Indoor Bahn der Welt und Morgen stürzen wir uns ins Abenteuer „Roadtrip nach Rio““ an den bezaubernden Stränden entlang.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Ale & Renato (Mittwoch, 15 Februar 2012 11:34)

    Hallöchen ihr Turteltäubchen
    Wünschen euch viel Spass in Rio :)
    Schwyz: 15cm Neuschnee :O Hiiilfe.
    Geniesst es und schickt uns ein bisschen Sonne und Wärme.
    Un abrazo

  • #2

    Yvi & Edi (Mittwoch, 15 Februar 2012 20:20)

    Hallo Salome&Fabian
    Träumen immer noch von den Malediven. Haben den Rank noch nicht gefunden. Hier alles O.K. Sangis Auto voller Schnee. Temperaturen wiederum normal um die 0 Grad. Morgen schmutziger Donnerstag. Montag, Dienstag Fasnacht und am Mittwoch bereits wieder Aschermittwoch. Hoffen Euch geht es genauso gut wie uns. In Gedanken bei Euch.
    Grüsse&Küsse
    Mammi &Papi

  • #3

    Oki tu padre (Samstag, 18 Februar 2012 12:57)

    NIce! enjoy and keep in touch!!! llama a Geraldo, Gustavo y Ricardo...
    Besotes a los dos!

13.-20.2.

 

Mit einigen „kleinen“ Blessuren von den Go-Kart Rowdies von Sao Paulo machten wir uns mit dem Fiat auf den Weg Richtung RIO DE JANEIRO. Die geplanten Etappen sollten nicht länger als 3 Stunden dauern.

Bereits die Fahrt war ein einziges Schauspiel. Der Dschungel rund um die Strassen, der Blick auf die beautiful beaches waren die Reise nach Brasilien schon alleine Wert. Einzig der Nebel verwandelte das Paradies in eine Geisterbahn.

Der erste Halt hiess Sao Sebastiao, von wo aus wir nach einer Nacht in einer stickigen aber spottbilligen Pousada die Ilha Bela mit dem Auto erkundeten. Trotz dem bewölkten Wetter hielt die Insel, was ihr Name versprach. Die überwältigende Natur mit dem Vogelgezwitscher, den frei herumlaufenden Tieren und den wunderschönen Buchten waren ein echtes Highlight. So nahmen wir auch die verstochenen Beine, wie auch die Tatsache, dass sich die hier wohnhaften Kapuzineräffchen und Tukane nicht blicken liessen.

Nun warteten die 92 Strände Ubatubas auf uns. Da baden an den beinahe hundert Strände ein zu sportliches Ziel wäre, begnügten wir uns mit „Domingos Dias“ und „Itamambuca“. Ersterer spottete jeglicher Superlative. Der schöne Sandstrand, das stille, klare Wasser, die Felsen, die Bäume des mächtigen Dschungels „Serra do mar“… Fotos können diese Naturschönheit nicht widerspiegeln, man muss es mit eigenen Augen gesehen haben! Der ebenfalls sehr hübsche Strand Itamambuca glänzte vor allem mit seinen imposanten Wellen.

Übernachtet haben wir in einer schmucken Pousada direkt am Strand, mitten im Dschungel. Die Nacht war bezaubernd. Verschiedene Tiergeräusche ertönten unter dem atemberaubenden Sternenhimmel. Sogar eine Sternschnuppe blitzte an unserem Sternengucker vorbei.

Nun waren wir gespannt auf die scheinbar bezauberndste Stadt Brasiliens, Paraty. Auch hier sollten wir nicht enttäuscht werden. Das süsse Städtchen begeisterte uns mit seinem kleinen Hafen, den speziellen Häuschen und den vielen Restaurants, Bars und Shops. Unverhofft erwies das kleine Dörfchen seinem fast Namen doch noch alle Ehre. Eine Sambaschule gab uns eine Kostprobe ihres Könnens. PARTY PARTY! :)

Unser letzter Halt vor der Millionenmetropole stand bevor. Angra dos Reis öffnete uns die Hafenpforte zur Ilha Grande.

Dort angekommen warteten einige Überraschungen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bezüglich Übernachtungsmöglichkeiten stolperten wir über den in Genf studierenden „Cheinz“, der uns in eine Pousada, welche sich im Nachhinein als illegal entpuppte, führte.

Als wir das Rückfahrticket für den Katamaran lösen wollten und dies leider nur mit nicht mehr vorhandenem Bargeld bezahlen konnten wartete die nächste Hürde. Da auf der ganzen Insel keine Geldautomaten vorhanden waren, mussten wir um unsere Rückfahrt bangen. Mit viel Krampf überwältigten wir auch diese Hürde.

Die Insel bleibt uns trotzdem in bester Erinnerung. Das leckere Restaurant, der Schnorchelausflug in der Blauen Lagune, der kurze Fussmarsch durch den Dschungel, die schönen Buchten und die Katamaran Fahrt waren die Höhepunkte des Inselbesuchs.

Nur noch eine 3-stündige Autofahrt trennte und von Rio. Je näher wir Rio über die sieben Berge kamen, desto schneller und hektischer wurden die Strassen. Das schreckliche Autowrack im Strassengraben schockierte uns. In der Dämmerung erreichten wir Rio mit den tausend Lichtern.

Die letzten Tage widmeten wir hauptsächlich dem Strassencarnaval, besuchten aber auch den Botanischen Garten und gönnten uns den ersten Anblick vom weltberühmten Strand von Ipanema.

Da die Stadt als sehr kriminell gilt, sollte man sich nicht unbedingt als Tourist entpuppe. Dies gelingt uns scheinbar sehr gut. Nicht nur von Brasilianern werden wir nach dem Weg gefragt, auch Deutsche Touristen fragten uns um Rat („donde Karneval? ... Sambasamba {hüfteschwingend}!?!? :)“).

Heute gönnten wir uns auf Empfehlung etwas Ruhe und besonders viel Schlaf damit wir „o melhor espectaculo da terra“ (das grösste Spektakel der Erde) die vollen zwölf Stunden (!!) diese Nacht bis zum späten Morgengrauen geniessen können. Dies nur schon aufgrund der Tatsache, dass wir dank Nelson und Papi Sanginés, im eigentlich seit über einem halben Jahr ausverkauften Sambodromo, an fantastische Tickets gekommen sind. Ein weiterer Paukenschlag auf unserer Reise… Wir freuen uns darauf :).

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  • #1

    Ruth Gwerder (Dienstag, 28 Februar 2012 09:14)

    Hallo Salome
    Deine Berichte sind sehr unterhaltsam. Am liebsten wäre ich auch in Brasilien. Bestimmt war es fantastisch den Carneval zu sehen.
    Ich wünsche Euch weiterhin viel Spass beim Reisen.
    Liebe Grüsse
    Ruth

21.2-29.2.

Der Carnaval im Sambodromo war unglaublich. Um 9.OO Uhr befanden wir uns zurück im Hotel, stürzten uns ins Bett und verschliefen den ganzen Tag. Am Abend flanierten wir noch etwas an der Copacabana und buchten unser Hostel für die letzten 4 Tage in Rio.

Auch diese genossen wir in vollen Zügen. Wir besuchten den Fussballmatch (Halbfinale um die Rio-Meisterschaft) Vasco-Flamengo welcher leider nicht zu Gunsten von uns und Ronaldinho mit 2-1 für Vasco endete. Vasco da Gama ihrerseits verloren Sonntags darauf das Finale gegen Fluminense mit 1-3. Die Stimmung um uns herum im Vasco Sektor war gigantisch.
Die überwältigende Aussicht mit den abertausenden von Lichtern bei Dämmerung auf dem Zuckerhut sowie von der Christus Statue am frühen Abend waren ebenfalls ein Genuss! Natürlich durfte auch ein Besuch in den berühmt berüchtigten Favelas nicht fehlen, denn wer sie nicht gesehen hat, kann nicht von einem kompletten Rio-Besuch schwärmen. Rocinha, Rios grösste Favela (ca. 200‘000 Menschen leben dort), war äusserst beeindruckend! Mit einem Motorradtaxi wurden wir den Hang hinauf chauffiert. Von dort aus genossen wir zuerst die Aussicht und besuchten mit unserer Gruppe Geschäfte und Ateliers während wir den Hügel herunter durch die schmalen Gassen schlenderten. Aufgrund unseres charismatischen Führers Marcos durften wir einen engen Kontakt zu den Einwohnern der Favelas geniessen und erfuhren viele Räubergeschichten. Zum Glück erzählte Marcos uns diese erst bei der Heimfahrt im sicheren Bus, den interessierten unter euch werden wir noch erläutern wieso…J.
Die restlichen Tage verbrachten wir sonnend oder flanierend an der Copacabana, genossen das Nachtleben in Lapa mit unseren Londoner-, Amerikaner-, Australier- und Irischen Hostelbekanntschaften oder besuchten den Nationalpark von Tijuca wo wir mit einigen süssen Tierchen Freundschaft schlossen.

Die Tage vergingen im Flug und so hiess es auch schon bald: Aufbruch Richtung Minas Gerais. Nach einer recht langen Fahrt (7h) erreichten wird das abgelegene Bergdorf Ouro Preto mit 0 Handyempfang. Die beiden uns von Lonely Planet empfohlenen Jugendherbergen hatten geschlossen. Nach langem Suchen fanden wir endlich eine Unterkunft. Die vielen hübschen Kirchen, Häuser, Restaurants, Shops und Gassen verzauberten uns. Auch die Goldmine des legendären „Chico Rei“ besuchten wir, bevor wir uns nach Parque Natural do Caraça auf machten. Auf dem Weg entpuppten wir uns als Taxi für Einheimische, denn jeder, den wir nach dem Weg fragten nahmen wir anschliessend für einige hundert Meter mit. Dort angekommen übernachteten wir mitten im berühmten Nationalpark. Der Park ist für seine Mähnenwölfe bekannt, die manchmal nach 19.00 Uhr auftauchen um die Resten des Nachtessens zu verspeisen. Wir machten uns auf eine lange Nacht auf der Terrasse gefasst um diese hier so verehrten Kreaturen vielleicht unter die Augen zu bekommen. Nach dem Nachtessen mit Decke, Kamera und Trinken ausgerüstet liess „Wölfchen“ (wir sind nun per Du) uns nicht mal hinsetzen. Es war ein einzigartiger Moment, Wölfchen aus nächster Nähe bei Mondschein und wunderschönem Sternenmeer beim fressen zuzuschauen. Die Knochen des Fleisch verbiss er mit seinen spitzen Zähnen wie ein Gummibärchen. Nach seinem dritten Auftauchen kamen wir also doch noch zu genügend Schlaf um die 12 km auf der LEICHTEN Route in Flip Flops zu bewältigen. Der Weg war wirklich steinig und schwer, doch trotz einigen Überlegungen kehrten wir erst nach der Besichtigung der Kapelle und der Lourdes Grotte um.

Wir stärkten uns noch ein letztes Mal vor der langen Fahrt. Das Auto voll beladen und zu Dritt verliessen wir die idyllische Landschaft. Auf der Rückbank befand sich der Chilene Leonardo, welcher ohne uns nicht mehr vom Park weggekommen wäre. Die 10h Autofahrt ging nur zögernd voran. Einige Male mussten wir umkehren und nach dem Weg fragen da die Beschilderung zu wünschen übrig liess und unser Navi den Dienst verweigerte. Zu allem hin kamen wir noch in einen fast 2 Stündigen Stau, der es uns an der prallen Sonne auch nicht einfach machte. Der Anblick der Unfallstelle verschlug uns den Atem. Das Auto war total flach und auf der Strasse lag ein pinker Flip Flop neben der getrockneten Blutlache. Wonach die Polizisten im Gebüsch, nur Unweit der Unfallstelle, suchten möchten wir nicht wissen. ..

Mit etwas Verspätung erreichten wir Belo Horizonte und liessen dem Chilenen freien Lauf. Von da an ging es doch ruck zuck mit einigen Halten dem Ende entgegen. Um 23.10 Uhr erreichten wir Sao Paulo.

Nun erkunden wir voraussichtlich die nähere Umgebung mit dem Auto und fahren am 3.3. mit dem Bus zu den Foz do Iguazu. Von dort aus nehmen wir den Flieger nach Montevideo, wo uns die Fähre nach Buenos Aires zu Papa Sanginés schwimmt.

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  • #1

    Jeannine (Dienstag, 06 März 2012 13:25)

    Hallo ier zwei!
    Wow es isch eifach unglaublich was ier scho für abentür erlebt hend. ich höckle hie mitemne richtige grinse am pc wenn ich das alles lise :-) gnüsseds!!!!!! freu mi scho uf witeri bricht!
    gggggggggglg

1.3.-11.3.

Zwei Tage früher als erwartet fanden wir uns in einem sogenannten Omnibus Richtung Foz do Iguaçu wieder. 14 Stunden trennten uns von der kleinen Stadt, welche durch ihre unfassbaren Wasserfälle weltberühmt ist. Was lange und abenteuerlich klingen mag, ist (vor allem über Nacht) relativ unspektakulär, so betraten wir um ca 9 Uhr Ortszeit Iguaçuischem Boden. Abenteuerlicher hingegen war die Fahrt im städtischen Bus, mit welchem wir unser kleines Hotel erreichen sollten. Das Fahrzeug war überfüllt, wodurch wir uns mit unseren Monsterrucksäcken nicht viele Freunde machten. Dass wir im ersten Bus noch in die komplett falsche Richtung fuhren kam erschwerend hinzu. Trotzdem fanden wir irgendwie den Weg zur passenden Unterkunft. Unserem Trip zu einem weiteren der sieben Weltwunder der modernen Zeit stand nun nichts mehr im Wege.
Und dieser war jede kleinste Anstrengung wert! Der riesige Nationalpark allein war schon imposant (es wurden duzende Tourmöglichkeiten angeboten), die frechen Nasenbären waren zuckersüss, doch die unbeschreiblichen Wasserfälle stellte alles in den Schatten. Das Wasser prallte mit einer riesigen Wucht von unseren offenen Mäulern in die Tiefe, sodass uns die feuchte Luft schon vor dem ersten Blick auf die unzähligen Fälle wie begossene Pudel dastehen liess. Richtig verdutzt aus der Wäsche schauten wir drein, als sich das Weltwunder direkt vor unserer Nase befand. Gerne würden wir das Erlebte an dieser Stelle beschreiben, leider ist dies aufgrund fehlender Superlative schlicht nicht möglich (deshalb siehe Fotos J ). Bestaunen könnte man das Spektakel neben der Brasilianischen auch von der Argentinischen und der Paraguayanischen Seite. Wir begnügten uns mit dem Brasilianischen Blickwinkel, viel besser konnte es ohnehin nicht kommen. Anschliessend besuchten wir das berühmte Dreiländereck, wo wir Paraguay und Argentinien gleichzeitig zuwinken konnten.

Am nächsten Morgen geniessten wir die ersten Sonnenstrahlen am Pool und machten uns dann auf den Weg an die Argentinische Grenze. Buenos Aires wartete auf uns!
Auf dem Weg begegneten wir dem zweiten Schweizer auf unserer Reise. Wer hätte gedacht dass dies nach knapp einem Monat Reise erwähnenswert gewesen wäreJ.
Diesmal dauerte die Fahrt 18 Stunden, doch im Bus hatten wir den reinsten Luxus. Die Betten (sitze konnte man das kaum mehr nennen) waren beinahe so bequem wie zu Hause, wir wurden ausreichend verpflegt und sogar als einzige mit einem „Cüpli“ verwöhnt. So war der zweistündige Unterbruch aufgrund einer Demonstration (die Strasse wurde durch eine Argentinienfahne gesperrt) nicht mehr als eine amüsante Randnotiz.

Pünktlich erreichten wir Buenos Aires wo uns Papa Sanginés in einem schmucken Apartmenthotel in Empfang nahm. Den ersten Tag verbrachten wir im legendären San Telmo, welches vor allem durch die spontanen Tangovorführungen bekannt ist. So dauerte es nicht lang, bis uns vor einem Café die erste Kostprobe des eleganten Tanzes geboten wurde. Interessant war auch der sonntägliche Markt des Viertels, wo Ramsch aller Art angeboten wurde. Zum Mittagessen gönnten wir uns das erste Mal ein berühmtes argentinisches Fleisch, diesmal aber noch in Form eines leckeren Sandwiches. Abends flanierten wir durch das Viertel Palermo und krönten den Tag mit einem echten Steak argentinischer Art. Ein Spektakel für den Gaumen!
Die Tage darauf besuchten wir das etwas ärmere Viertel La Boca (berühmt und beliebt aufgrund der farbigen Häuser und der „Bombonera“, Stadion der Boca Juniors), den botanischen Garten in Palermo, den riesigen Hafen mit seiner wunderschönen Brücke und dem legendären Schiffsmuseum (ein Museum in einem Schiff
J), sowie den spektakulären Friedhof, auf welchem die Reichen der Stadt in atemberaubenden Mausoleen ihre letzte Ruhe finden. Zum Pflichtprogramm gehörte selbstverständlich auch der Besuch des Regierungsgebäudes, des rosaroten Hauses (das Haus war übrigens schon rosa bevor erstmals eine Frau an die Argentinische Spitze gewählt wurde J ). Der Obelisk, sowie die breiteste Strasse der Welt (Avenida 9 de Julio mit 20 Fahrspuren – man braucht eigentlich 3 mal grün um sie zu überqueren) waren weitere Highlights, welche wir besichtigen durften. Ebenfalls besuchten wir das Copa Libertadores (Südamerikanisches Pendant zur Champions League) Spiel zwischen Boca Juniors und Fluminense aus Brasilien. Obwohl Lokalmatador Boca 1-2 verlor war die Stimmung kaum zu überbieten. Nur wer selber in der legendären „Bombonera“ anwesend war kann sich eine solche Gänsehautatmosphäre vorstellen. Der Showdown bagann mit einem Feuerwerk. Tags darauf nutzten wir einen Geschäftsbesuch von Papa Sanginés, um Rosario, die Geburtsstadt von Ernesto „Che“ Guevara, der Argentinischen Flagge und Lionel Messi zu erkundschaften. Das Städtchen war so bezaubernd, dass wir verstehen wieso vor allem Leo Messi so sehr an seiner (zweiten) Heimat hängt. Zu guter Letzt stand ein interessanter Trip nach Tigre, dem ehemaligen Ferienort der Porteños (Bewohner von Buenos Aires) auf dem Programm. Es war eine fantastische Zeit in Buenos Aires! Doch nach einer Hand voll spassigen Abendessen mit Papa Sanginés, diverser unterhaltsamen und lehrreichen Konversationen mit Einheimischen und „Einheimischen“ (inklusive Bolivianischem Taxifahrer), ein paar Strassenmärkten und einer (etwas holprigen) Tangolektion befinden wir uns nun auf einer weiteren 18 stündigen Carfahrt durch die wunderschönen Pampas Argentiniens auf dem Weg Richtung Puerto Madryn (Patagonien). Dies wird der letzte Halt sein, bevor wir uns ans „Ende der Welt“ begeben. Allein dieser Übername von Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt verspricht ein weiteres Abenteuer!

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12.3.-21.3.

Puerto Madryn gefiel uns sehr. Unser Hostel befand sich direkt am malerischen Strand, von wo wir eine herrliche Aussicht geniessen durften. Die erste Nacht hatten wir ein fünf-Bett Zimmer für uns allein, in der zweiten Nacht bekamen wir eine Zimmergenossin aus Bern. Bereits fühlten wir anhand der Temperatur, dass wir dem Ende (der Welt) immer näher kamen. Am ersten Tag durchforschten wir das hübsche Städtchen, bevor am Tag zwei die Tour nach Peninsula Valdés, der Seelöwenseeelefantenguanakosgürteltiergraufuchsundpinguinenhalbinsel anstand. Auch diese Landschaft haute uns völlig um! Unsere Bilder können hoffentlich einen kleinen Eindruck dieses Erlebnisses widerspiegeln. Besonders die 45cm kleinen Magellanpinguine direkt vor unserer Nase und der „Gesang“ (eher Gerülpse) der Seelöwen, welche wir leider nur durchs Fernglas wirklich nah beobachten durften, war ein Schauspiel.

Tags darauf machten wir uns auf die ganz grosse Reise nach Ushuaia, welche voraussichtlich 33 Stunden Carfahrt bedeuten würde. Die ersten 18 Stunden verliefen unspektakulär und schläfrig. Ab unserem nächsten Halt, Rio Gallegos, würde sich dies schlagartig ändern. Dies wussten wir aber noch nicht, während wir friedlich vor uns hin schlummerten…
Um sieben Uhr früh betraten wir den Boden von Rio Gallegos, wo wir sofort unser Anschlussticket nach Ushuaia kaufen wollten. Dann die böse Überraschung: Ein nationaler Streik legte sämtliche Busverbindungen lahm, was eine früheste Weiterfahrt am nächsten Tag bedeuten würde. Dies wäre halb so tragisch gewesen, wenn wir nicht eine Woche zuvor bereits die hochgelobte „Navimag“-Fähre von Puerto Natales nach Puerto Montt gebucht hätten. Durch diesen Streik würde uns somit nur einen ganzen Tag in Ushuaia übrig bleiben – gemäss jeglichem Reiseführer ein Desaster!

So beschlossen wir, unserem „Däumchen Glück“ zu vertrauen und standen drei Stunden frierend am Strassenrand. Bereits mit hängendem Kopf auf dem Rückweg, mit noch einem kleinen Funken Hoffnung im Herzen, hielt ein freundlicher Herr mittleren Alters neben uns an. Der Zufall wollte es, dass er genau zur Chilenischen Grenze musste, welche wir sowieso passieren mussten. Auf dem Weg erfuhr er, dass wir noch nie einen Vulkan gesehen haben, für ihn Grund genug einen Umweg zu fahren und uns bis zur Kante eines imposanten Vulkans zuführen, welchen er uns stolz präsentierte. Auch dies für uns ein unglaubliches Erlebnis.

An der Grenze angekommen erledigte er mit uns den Papierkram und seine Frau, welche dort arbeitet, organisierte unsere Weiterfahrt.

Das Glück konnte nicht mehr aufgehalten werden. So fand man uns wenig später von unserem Gepäck zerdrückt in der Führerkabine eines argentinischen Pöstlers. Er musste den vollgestopften Inhalt seines Lasters bis nach Ushuaia liefern, mit einem für uns witzigen Zwischenhalt in Rio Grande, dazu aber später mehr…

Die neun Stündige Reise verging im Nu. Wir tranken Mate, philosophierten über Gott und die Welt, überquerten einen kleinen Teil des Atlantik mit der Fähre, genossen einmal mehr die atemberaubende Landschaft, tranken von allerreinstem Bergwasser an einer Quelle und passierten 2 weitere Landesgrenzen. Claudio entpuppte sich als perfekter Guide, so machte er uns auf diverse Sehenswürdigkeiten aufmerksam, hielt an für Schnappschüsse und erzählte uns interessante, wie auch informative Geschichten der Region.

In Rio Grande entledigte er sich der Hälfte seiner Last. Wir packten mit an und konnten somit Berufserfahrung bei der Argentinischen Post sammeln. Nun hatte es im „Kofferraum“ Platz für unser Gepäck und wir konnten wieder atmen. J

Um halb zehn Abends fand unser Abenteuer am Ende der Welt (vorerst) ein Ende. Als hätte Claudio nicht schon genug für uns getan zeigte er uns auch noch kurz Ushuaia und half bei der Hostelsuche. Anschliessend bestanden wir darauf, den freundlichen „Pöstler“ zum Abendessen auszuführen, dies war das mindeste, um uns für die spektakulärste Fahrt unserer Reise zu bedanken.

Mit dem Geschrei des wohl weltweit meistgehassten Hahnes erwachten wir. Das Gefühl, sich am Ende der Welt zu befinden war unbeschreiblich. Den Tag verbrachten wir mit einem kleinen Stadtbummel, gefolgt von einer Wanderung zum noch Schneelosen Gletscher. Innerhalb von einer Stunde fiel das Thermometer von 12 auf 6 Grad. Am nächsten Morgen lächelte uns eine verschneite Bergkette entgegen und die Temperaturen waren deutlich milder. Wir beschlossen uns für eine halbtägige Tour durch den traumhaften Nationalpark Bahia Lapataia, gefolgt von einer Bootstour zum Leuchtturm „Fin del mundo“, zu vielen Tierinseln und zur Insel der ausgestorbenen Ureinwohner, den „Yamanas“.

Um vier Uhr früh krähten wir dem oben erwähnten Mistvieh den Nacken steif, so stiegen wir zwar noch todmüde, aber zufrieden um fünf Uhr in unseren Bus Richtung Puerto Natales (Chile) via Rio Grande und Punto Arenas ein.

Obwohl wir spät am Abend, mit einer grossen Portion Müdigkeit im Gepäck, ankamen schleppten wir uns, begleitet von einem knurrenden Magen, durch das kleine Städtchen, um uns Proviant für den morgigen Tag (Besuch des Torres del Paine, seines Zeichens schönster Nationalpark Südamerikas) zu besorgen. Belohnt wurden wir von einem Feuerwerk an Grillfleisch, welches jeden Argentinier vor Neid Mate-grün werden lassen würde.

Morgens darauf wünschten wir uns den verhassten Gockel von Ushuaia zurück, denn wir haben beinahe unseren Besuch zum Torres del Paine verschlafen. Glückicherweise erwies sich die Hostelwirtin als guten Wecker, womit wir es gerade noch so in den Bus schafften. Wir wiederholen uns zwar mittlerweile zum tausendsten Mal, doch auch hier war die zweistündige Fahrt zum Park unbeschreiblich. Von einer solchen Naturschönheit kann man einfach nicht genug bekommen! Anfangs schien uns das Wetter etwas im Stich zu lassen, so waren zum Beispiel die weltberühmten „Torres del Paine“, Wahrzeichen und Namensgeber des Nationalparks, gänzlich Wolkenbedeckt. Mit der Zeit wurde es jedoch schöner und schöner, was uns einen erfolgreichen Besuch bescherte. So vermochte uns nicht mal der mit gefühlt 290 Km/h peitschende Wind, welcher über die Jahre auch die Berge spitzig formte, die Laune zu verderben. Unzählige Regenbogen, Eisberge, Wahnsinnshügel, Guanakos und noch mehr „Ooooohs“, „Aaaahs“ und „klickklicks“ später, packten wir im Hostel unsere Siebensachen und checkten ins mit Vorschusslorbeeren überschütteten Schiff ein.

Um 21.00 Uhr verabschiedeten wir uns vom Festland. Es ging auf hohe See, zwischen den Fjord Nordwärts, Richtung Puerto Montt. Die Kabine ist zwar ein KLEIN wenig enttäuschend (kaum grösser als unser Rucksack), dafür teilen wir sie mit einem freundlichen Französischen Ehepäärchen. Wie wir bald herausfinden konnten scheint er leider Eid. Dipl. Schnarchmeister von Beruf zu sein J. Dafür trumpft das Essen, sowie einmal mehr die unbeschreibliche Landschaft (Traumgletscher inklusive) gross auf! Die Fahrt wird drei Tage und vier Nächte in Anspruch nehmen. Langweilig wird uns ob dem interessanten und lehrreichen Tagesprogramm, gepaart mit sporadischen Delfin- und Seelöwenbesuchen und einem (oder zwei?) guten Tropfen Wein bestimmt nicht!                                                                                                                                                                      

 

 

 

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22.3.-28.3.

Wie erwartet wurden wir von der „Navimag“, wie das Schiffsunternehmen heisst, nicht enttäuscht. Die Fähre tuckerte an zahlreichen Delfinen, Seelöwen (vor allem die im Wasser hüpfenden Babies waren knuddlig) und abertausenden Vögel aller Arten, Farben und Formen vorbei. Zweimal liess sich sogar für kurze Zeit der mächtige Blauwal blicken. Dazu kam die überwältigende Aussicht auf all die kleinen Inseln, sowie Berge und Wälder. Man konnte sich kaum sattsehen. Gegen alle Erwartungen war sogar das Essen köstlich. Dass wir in den paar Vorträgen, welche der in Chile wohnhafte Hamburger „Animateur“ äusserst amüsant zum Besten gab, noch einiges über Gletscher, wie auch die Fauna in Patagonien lernten rundete das Abenteuer ab. Einziger Wehrmutstropfen (um ein Haar Wehrmuts“brocken“) war die zwölf Stunden lang anhaltende Seekrankheit, mit welcher wir beim Abstecher in den Pazifischen Ozean Bekanntschaft schlossen. So kamen wir am Freitagmorgen in der Früh an und betraten um ca. 8:00 Uhr Puerto Montt’schen Boden.

Da Puerto Montt verglichen mit den meisten Städtchen in der Umgebung etwa so schön aussieht wie Franck Ribery neben George Clooney, nahmen wir den ersten Bus nach Cochamo. Dieses kleine Dorf (Steinen erscheint dagegen wie eine Millionenmetropole) war ein Geheimtipp unserer Neubekanntschaft Patrick S. aus AG und jede Fahrtminute Wert. Zu Dritt erkundeten wir den bezaubernden Fleck Erde, Traumberge und Wahnsinnsseen inklusive. Der Steinstrand, gleich neben unserem Hostel, durfte als zusätzliches Weiterempfehlungsargument gelten. Einen Tag und mehr oder weniger sieben Wanderstunden später fanden wir uns an der „Hauptstrasse“ wieder, wo wir per mehrmaligen Autostopp bis nach Osorno (ungefähr 200KM) weiterzogen. Dort verbrachten wir eine kurze Nacht, bevor wir die Touristenhochburg Bariloche (Arg) in Angriff nahmen.

Die Jahreszeit (weder Hochsommer noch Skisaison) wollte es, dass Bariloche nicht mit Touristen vollgestopft war und wir gemütliche Tage an diesem bezaubernden Ort verbringen durften. Das Backpackers Hostel war nicht zuletzt wegen seiner fantastischen Lage und dem freundlichen Personal ebenfalls ein Volltreffer! Gerade mal eine Gehminute vom Hostel genossen wir eine alles überragende Aussicht auf den See, welcher, umrundet von den Anden, unter blauem Himmel prachtvoll glitzerte. Der gemütliche Reitausflug zu einem kleinen Wasserfall war noch das Tüpfelchen auf dem i. Nach der „Reitstunde“ genossen wir abermals die sinnesvernebelnde Aussicht auf das kristallklare Wasser, den Hellblauen Himmel und die Anden. Danach gings ab in die Innenstadt, wo auf ein leckeres Grillfleisch (mit Supersalat und Traummais) ein feuchtfröhlicher Abend folgte.

Völlig verkatert verabschiedeten wir uns Tags darauf von einem der schönsten Orte unserer Reise, in Richtung Vulkanpartyerholungsstadt Pucon. Bei unserem nächtlichen Zwischenhalt in San Martin de los Andes verabschiedeten wir uns von unserem neuen Freund Patrick, welchem wir (unter anderem, neben dem Kartoffelstock und Grillfleisch) die Tipps Cochamo und Pucon zu verdanken haben.

In Pucon freuen wir uns bereits auf den imposanten Vulkan (als Kostprobe gab es im Bus erste Bilder vom freundlichen Ehepärchen aus Sacramento), die heissen Quellen, sowie rauschende Partynächte!

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28.3.-5.4.

Pucon hielt was es versprach! Nur schon der Anblick des pompösen Vulkans „Villarica“, welchen man von jedem Winkel des kleinen Städtchens bestaunen kann, war die Reise wert. Natürlich sollte das nicht das einzige Highlight der nächsten Tage werden. Ein weiteres davon empfang uns bei der Touristeninfo im Stadtzentrum. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass Lalo Bravo, mit seinem Hostel Bravo Pucon, ein wahrer Glücksgriff sein würde. Lalo war ein aufgestellter, witziger und überaus zuvorkommender Herr mittleren Alters, was seine (eigenhändig erbaute) Bleibe in ein herzerwärmendes Heim verwandelte. Dazu kamen die Russen, welche eigentlich gar keine waren. Pablo, Jenny und Juli (eigentlich Pavel, Evegenia und Julja) müssen jedem Menschen sympathisch sein. Dazu kam ihr endlos grosses Herz, so war der Sinn ihres Trips die Asche von Miguel, Jennys kürzlich verstorbener Ehemann, in allen von ihnen besuchten Orten zu verstreuen. Chile zu bereisen war sein grosser Traum, nun erwiesen ihm seine drei liebsten Menschen in diesem Land die letzte Ehre.

Am Morgen nach einem interessanten und amüsanten Nachmittag mit den Russen am Strand von Pucon hatten wir unser nächstes grosses Abenteuer vor der Backe. Wir wollten das schaffen, was den Russen zwei Sonnenuntergänge zuvor verwehrt blieb: Den Berg/Gletscher/Vulkan „Villarica“ (über 3800m hoch) zu besteigen. Die äusseren Bedingungen hätten uns nicht besser in die Karten spielen können, denn das Wetter war grandios! Strahlender Sonnenschein versprach uns bei jedem Rast eine überragende Aussicht auf Pucon und die Seen drumherum. Weniger genossen wir den Aufstieg nach der zweiten Pause, als es den Gletscher zu passieren galt. Als wir auch diese Hürde überwunden hatten und uns durch die letzten paar hundert Meter, welche geprägt waren von Lavasteinen und Asche (begleitet von einem Hauch Schwefel, welcher das Atmen alles andere als erleichterte), fanden wir uns vor dem beeindruckenden Krater des „Villarica“ wieder. Wir hattens also geschafft, nach über fünf Stunden steilem Aufstieg durften wir die beispiellose Aussicht geniessen. Überglücklich nahmen wir einige Augen (und Kameralinsen) voll Vulkankrater und Umgebung, bevor wir mit dem Abstieg begannen. Dieser war natürlich um einiges leichter, die zwischenzeitlichen Rodeleinlagen den Gletscher hinunter sorgten sogar noch für einen mittelgrossen Spassfaktor. Daran änderte auch der wunde Hintern unseres Reitausflugs herzlich wenig. Abends genossen wir bei feinstem Borsch (Russische Suppe) die etwas eifersüchtigen Blicke unserer Russischen Freunde.

Der nächste Tag stand vor allem in Zeichen der Erholung, welche wir mit dem Besuch der natürlichen, heissen Quellen abrundeten. Die kleinen Lagunen mit über 40 Grad warmem Wasser beeindruckten nicht nur uns, auch die Russen waren hellauf begeistert. Ein paar warme Bäder später starteten wir unseren Versuch, Lalo und die russische Rasselbande mit Zürigschnätzlets zu beglücken (noch nie hatten wir zuvor Rösti gekocht, soll zu unserer Verteidigung angefügt werden, aber Google half uns). Auch wenn das Gericht optisch nicht die allerbeste Note verdiente, scheinbar schmeckte es allen Beteiligten. Anschliessend machten wir uns alle zusammen auf zum Club/Bar „Mamas&Tapas“, wo wir in Begleitung des Hostelhundes Maxi und der neuen Bekanntschaft Daniel aus Santiago de Chile, einen fantastischen Abend verbringen durften. So lernten wir nicht nur den Drink „Mongolian Motherf***er“ kennen (Lalo hätte den nur schon aufgrund seines Namens weggekippt), wir tranken mit Russen und wie Russen Vodka. Angesichts dieses feuchtfröhlichen Abends war es kein Wunder, dass wir um 11 Uhr morgens am nächsten Tag im Hostel noch niemanden im Wohnzimmer vorfanden.

So war es dann bald Zeit um Lalo lebwohl zu sagen, was die Russen auf ihre Art und Weise taten (sie bekochten uns mit Stroganoff und begossen uns mit Alkohol :)). Mit etwas Wehmut verliessen wir den „erholsamen Partyort“ Pucon, was nicht nur als Städtchen, mit seinen Aktivitäten, herausragend war, auch das Hostel Bravo werden wir wohl nie vergessen!

Als nächstes stand die Hauptstadt, Santiago de Chile, auf dem Programm. Wie es sich für eine Grossstadt gehört, herrschte enorm viel Trubel. Wir wünschten uns etwas von der Idylle der vorherigen Städte… Trotzdem war der Besuch ein voller Erfolg. Pablo mauserte sich zum heimlichen Reiseführer, weniger weil er uns erklärte, dass der gepflasterte, graue Belag vor uns die Strasse war, sondern weil er uns einige Sehenswürdigkeiten näher brachte. Allen voran den Cerro Santa Lucia, eine Mischung zwischen Burg und Hügel, mitten in Santiago. Dort konnte man nicht nur der Hektik entfliehen, die Aussicht auf die Stadt war schlicht spektakulär. Tags darauf nahmen wir an einer Gratisführung durch die Innenstadt teil, wo wir einiges über die Geschichte Santiagos erfahren durften. Später folgten wir der Einladung Pablos, welcher im Hostel seinen Geburtstag feierte. Eine Russische Geburtstagsparty, na da waren wir mal gespannt!
Auch dieser Abend war mehr als nur gelungen, so durften wir nicht nur (mehr oder weniger) leckere Drinks, sondern erneut ein fantastisches „Borsch“ geniessen und hatten mit den Anwesenden eine Menge Spass. Eindrücklich war, dass auch hier Miguel nicht fehlen durfte. Trotz allem wachten wir am Morgen darauf nicht mit Kopfschmerzen auf, so hatten wir auch keine Mühe am Abend eine Salsa/Bachata Stunde zu besuchen. Ob diese ein Erfolg war, wird sich in den nächsten Wochen zeigen :).

Eine unspektakuläre Nacht später machten wir uns auf, um voraussichtlich die letzte Chilenische Stadt unserer Reise, Valparaiso, zu besuchen. Mit dabei waren die Russen, inklusive, ein letztes Mal, Miguel. Der Rest seiner Asche sollte im Pazifischen Ozean, an der Küste von Valparaiso verstreut werden.
Valparaiso beeindruckte uns vom ersten Moment an! Die Häuser am Hügel erinnerten stark an die Favelas von Rio de Janeiro, die Farbigen Häuser an „La Boca“ von Buenos Aires, der Strand am Ozean, garniert mit einigen Schiffswracks und einer Seelöwenkolonie, war jedoch beispielslos! An diesem wunderschönen Ort verweilten wir für mehrere Stunden, welche sich anfühlten wie wenige Minuten. Höhepunkt dieses tollen Nachmittags war die kleine, emotionale Zeremonie, in welcher Pablo und Jenny Miguels Asche im Ozean verstreuen. Ein wahrlich würdiger Ort, um sich von einem scheinbar grandiosen Menschen zu verabschieden. Möge er in Frieden ruhen…

Als nächstes Stand ein weiterer emotionaler Moment bevor: wir mussten uns von den drei Russen, welche wir sehr ins Herz geschlossen haben, verabschieden. Die ein oder andere Träne schien nahe zu sein, doch nichts desto trotz konnten wir den Rest des Tages sehr geniessen, indem wir den Seelöwen beim sonnenbaden und plantschen zusehen durften.

Nun werden wir noch einen Tag in Valparaiso verbringen und anschliessend den Nachtbus Richtung Mendoza nehmen. Mendoza gilt als Weinhauptstadt schlechthin. Wir freuen uns auf leckere Weindegustationen, was euch aber nicht eifersüchtig werden lassen sollte. Nette Kommentare unter diesem Blog ermöglichen euch eventuell die ein oder andere leckere Flasche… :)

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  • #1

    Nathalie&Yvi&Edi (Samstag, 07 April 2012 21:07)

    Wir sitzen zu dritt am Tisch und ich lese den Reisebericht vor. Spannend wie ein Roman in welchem sogar russische Spione vorkommen...ha,ha. Unsere Reisen in Asien kommen mir viel in den Sinn. Könnten wir immer noch so unbeschwert Reisen wie Ihr das momentan macht. Wir Wünschen Euch noch weiterhin, einen erlebnissreichen, inspirierenden Trip durch Südamerika.

    Gruss Nathalie, Yvi und Edi

6.4. – 18.4.

Unseren letzten Tag in Valparaiso verbrachten wir mit einem Städtebummel. Die Highlights waren die diversen Märkte sowie der Hügel, von welchem man einen grandiosen Blick über die ganze Stadt, inklusive Hafen und Ozean, geniessen konnte. Hinzu kam, dass nahezu alle Häuser und Wände mit kunstvollen Graffitis verziert waren. Ausklingen liessen wir den Tag mit Sonnenbaden in der Hängematte, einem selber gekochten Abendessen samt leckeren Gläschen Wein, bevor wir den Nachtbus Richtung Mendoza bestiegen.

Die siebenstündige Busfahrt verwandelte sich in einen Zwölfstünder, da wir an der Grenze nach Argentinien um 2 Uhr morgens schlappe fünf Stunden warten mussten (Osterverkehr lässt grüssen). Doch auch dies überstanden wir, so kamen wir schlaftrunken aber voller Entdeckungslust in der Weinhochburg Mendoza an.
Nach Abgabe unseres Gepäcks im Hostel begaben wir uns sofort auf Stadterkundung. Früh legten wir uns jedoch aufs Ohr, um am nächsten Tag fit für die Weinproben zu sein.

Um die ganzen Weindegustationen etwas abenteuerlicher zu gestalten entschlossen wir uns nicht eine herkömmliche Tour zu buchen, sondern die berühmten „Bodegas“ mit dem Fahrrad auf eigene Faust aufzusuchen. Wir radelten durch wunderschöne Landschaften, mit tausenden von Weinreben, und genossen viele leckere wie edle Tropfen. Highlight war die Bodega „Di Tommaso“, wo wir auch eine Tour durch die Herstellungs- und Lagerhallen der Traubensäfte absolvierten. Weintrunken und etwas erschöpft ob des vielen strampeln nahmen wir den Bus zurück ins Hostel. In der Unterkunft angekommen bereiteten wir uns selber ein Osterfestessen (Bratkartoffeln à la Boullion-Gemüse mit Hamburger) zu, welches den ein oder anderen neidischen Blick der Mitbewohner auf sich zog…
Den wunderschön sonnigen und heissen Ostersonntag verbrachten wir im riesigen Park am See, mit Picknick und Osterhasensuche. Das anfängliche Verspeisen der „Schoggihasen“ (ein Hase kostete übrigens doppelt so viel wie eine gute Flasche Wein!) brachte doch etwas Heimweh hervor, aber nachdem die brühende Sonne die Hasen zum Schmelzen brachte war die Schokolade doch noch ganz lecker.

Am Montagmorgen wartete der Bus nach Salta, unsere letzte Station des wunderschönen Argentiniens. Das Städtchen überzeugte mit seinem Charme und der wunderschönen Aussicht von dem über 1070 Treppenstufen hohen Hügel „San Bernardo“. Der 6-Frankenhaarschnitt liess sich ebenfalls sehen, das absolute Highlight waren aber die köstlichen Empanadas.

Mittwoch frühmorgens graulte es uns vor der längsten Reise. 48 Stunden Weg, davon 40 Stunden Busfahrt standen zwischen uns und der ehemaligen Inkahauptstadt Cusco (Peru). Teil eins, mit der abwechslungsreichen und unglaublich schönen Landschaft, haute uns einmal mehr um. Diesmal rührte die Naturschönheit sogar die ein oder andere sensible Seele zu Tränen. Salzwüsten, farbige Berge, Valleys und natürlich Pampas, gefolgt von der Chilenisch-Peruanischen Wüste Atacama liessen fast unsere Blase platzen (man durfte keine Sekunde dieses Schauspiels verpassen!). Paradoxerweise erlebten wir in der Wüste seit langem wiedermal Regen. Auch Teil zwei begann verheissungsvoll, so konnten wir widererwarten vom Chilenischen Arica direkt unsere Weiterreise nach Cusco buchen. Die lange Pause in Tacna (350‘000 Einwohner und 2 Bancomate) nutzten wir mit dem Besuch des Stadtzentrums und einem fantastischen Mittagessen (Peruanische Spargelsuppe mit Teigwaren/Reis und Poulet, inkl. einheimischem Erfrischungsgetränk) für knapp 1.50 Franken.
Weniger angenehm war die zwölfstündige Weiterreise, welche uns aufgrund des Gedränges im Bus (einige Einheimische verbrachten die Busfahrt am Boden sitzend) und der extremen Kälte in der Nacht an die Grenzen stossen liess. Der unangenehme Duft verbesserte dies auch nicht unbedingt. Wir sehnten uns nach einer heissen Dusche!

Nach total 47 Stunden begrüsste uns endlich Cusco. Schon vom Busbahnhof aus war leicht zu erkennen, was Cusco so speziell macht. Von einem naheliegenden Hügel ragte eine majestätische Inkastatue empor. Die schmalen Gassen, das bunte Treiben der einheimischen und das Lama mitten in der Stadt liessen uns erstmals wie in einer komplett anderen Welt fühlen. Auch die Plaza de Armas (in Lateinamerika heisst übrigens nahezu jedes Stadtzentrum so) war ein echter Hingucker. Am Abend bevor wir uns ins nächste Abenteuer stürzten, die Tour nach Machu Picchu, stärkten wir uns noch mit einem typischen Peruanischen Essen, in einem ziemlichen Luxusrestaurant (der Spass kostete uns total 12 Franken!!! J ). Doch der „Wucherpreis“ lohnte sich, denn das speziell Peruanisch zubereitete Fleisch, mit seinen Beilagen überzeugte sehr. Ausserdem sind solch leckere, frisch gepresste Säfte in der Schweiz kaum auffindbar. Das offerierte, unbeschreiblich spezielle „Tigerwasser“ zur Vorspeise liess sogar trotz Fischinhalt extremistische Meeresfrüchteverabscheuer gewundrig daran nippen.

Am nächsten Morgen wurden wir von unserem Bus pünktlich vor sieben Uhr früh abgeholt, um den zweitägigen Trip zu den Inkas zu starten. Bereits die Fahrt, welche sich über ganze neun Stunden erstreckte, war ein echtes Spektakel. Die Flüsse zwischen den Anden, die farbigen Felder, die schmalen, abenteuerlichen Strassen am Abgrund (eine Französin hinter uns weinte mit Todesangst) und die Wasserfälle über der Fahrbahn hielten uns, trotz extremer Müdigkeit problemlos wach. Den letzten Teil der Busfahrt mussten wir zu Fuss auf uns nehmen, da der Regen nicht nur die Strassen zu wahren Ralleystrecken verwandelte, sondern auch Steinrutsche provozierte, sodass die Weiterfahrt für die meisten Fahrzeuge zu gefährlich war. So war es nicht verwunderlich, dass einige Autos im Schlamm stecken blieben. Einzig ein Lastwagen mit ca. 20 Einheimischen im Laderaum schien dies nicht gross zu kümmern. Wie sich das riesige Fahrzeug durch die schmale, mit Steinen bedeckte und einsinkende Fahrbahn zwängte war ein richtiges Horrorszenario. So kamen wir mit etwa drei Stunden Verspätung beim Bahnhof in Hidroelectrica an, wo wir eine 20-Minütige Zugfahrt bis Aguas Calientes, dem nächstgelegenen Dorf Machu Picchus, gebucht hätten. Natürlich hatte die Bahn nicht so lange gewartet, sodass uns eine dreistündige Wanderung den Gleisen entlang, zwischen den gigantisch wirkenden Anden, durch die stockfinstere Nacht bevor stand. Zum Glück hatten wir eine Taschenlampe, denn man konnte seine eigene Hand vor Augen nicht mehr erkennen. Dafür spottete der Sternenhimmel jeglicher Superlative. Noch nie hatten wir so viele leuchtende Sterne auf einem Fleck gesehen! Angekommen verschlangen wir unser Abendessen und stürzten uns nach einer (endlich mal wieder) heissen Dusche ins Bett.
Um vier Uhr morgens war Tagwache, denn eine halbe Stunde später machten wir uns auf den steilen und steinigen Fussmarsch zu einem weiteren Weltwunder. Als einzige unserer fünfzehnköpfigen Gruppe nahmen wir die ungefähr 2400 Treppenstufen (jede ca. einen halben Meter hoch!) zu Fuss in Angriff. Obwohl wir nur eine Stunde empor klettern sollten, lief uns der Schweiss wasserfallähnlich runter. Als es langsam heller wurde, war der Anblick der Berge ein echter Augenschmaus. Mit einer Rekordverdächtigen Zeit von knapp 45 Minuten liessen wir den steilen Weg hinter uns und unseren Guide staunen. Oben angekommen wussten wir sofort: Der Besuch der sagenumworbene Inkaruinen war jeden einzelnen Schweisstropfen wert! Empfangen wurden wir von zwei Lamas, welche sich vor Traumkulisse, ungestört ob der vielen Touristen, paarten. Unsere Höhepunkte waren aber natürlich die vielen, spektakulär gut erhaltenen Bauten der Inkas. Dass die vielen Häuser nach über 600 Jahren immer noch so gut erhalten sind, ist wirklich ein wahres Wunder. Auch die Erzählungen unseres Führers waren sehr interessant und boten einen überragenden Einblick in das Leben der hier einmal wohnhaften „Indianer“. Nach etlichem klicken, geniessen und staunen begaben wir uns schweren Herzens wieder ins Tal hinunter. Wir hofften ein weiteres Mal auf eine reinigende Dusche (wir hätten uns sogar neu eingekleidet, da wir keine Ersatzkleider dabei hatten), doch der Regen von den Vortagen machte dies leider unmöglich – Wasserrohre im ganzen Dorf vom Schlamm verstopft . Entschädigt wurden wir mit leckeren Drinks, wie beispielsweise Coca Sour, welcher in der Schweiz ein wahrer Verkaufsschlager wäre. Juhui, Happy Hour (4 für 1!!), dazu feine Nachos con Queso. Wenig später begaben wir uns stinkend, aber glücklich in den Zug zurück. Die anschliessende Busfahrt zurück nach Cusco verlief vergleichsweise unspektakulär.

Da unser Busfahrer ordentlich auf die Tube drückte, konnten wir uns am Busbahnhof sogar noch eine (kalte) Dusche genehmigen, bevor wir in den Car nach Bolivien mit Zwischenhalt in Puno einsteigen durften. Diese Fahrt brachten wir bis um vier Uhr schlafend hinter uns. Danach mussten wir drei Stunden in Puno ausharren, bis wir endlich nach Bolivien weiterreisen durften.

Doch das lange Warten lohnte sich. Kaum in Copacabana (übersetzt: Sicht auf den See, die Brasilianer haben den Namen für ihren berühmten Strand übrigens geklaut) angekommen, ging die von Papa Sanginés organisierte 2 Tagestour los. Mit dem Aliscafo-Boot ging’s auf die Isla del Sol, wo der Legende nach die ersten Inkas hausten. Dort erhielten wir eine Inseltour mit persönlichem Guide (Olga aus Russland). Wir erlebten die Einheimischen hautnah und genossen den Sonnenuntergang bei fantastischer Kulisse auf dem höchsten Punkt der Insel (3980 M.ü.M) in kurzen Hosen. Die Posada glänzte mit ihrem natürlichen Charme und den beheizten Betten. Das Essen war vorzüglich. Am nächsten Tag hiess es schon bald aufbrechen Richtung Isla de la Luna. Noch ein leckeres Mittagessen, Besichtigung der Quelle der Jugend (mit welchem wir uns übergossen und nun für ewig jung bleiben:)) und los ging‘s. Die kleine Insel mit nur 200 Einwohnern protzte besonders mit ihrem Tempel der Jungfrau aus der Inkazeit. Anschliessend flogen (das Boot verfügt über Flügel unter Wasser um die Geschwindigkeit zu maximieren) wir ca. 45 min über den Titicacasee bis wir Huatajata erreichten. Dort lernten wir in den 5-Sterne Hotel eigenen Museen eine Menge über Bolivien und seine Vergangenheit. Besonders beeindruckend war die Medizinkunst der Kallawaya (Bolivianische Medizinmänner), wobei wir sogar eine Live-Demonstration geniessen durften (La Paz wird scheinbar kein Problem für unseren Blutdruck :)). Das Sternegucken vom Observatorium aus (wir sahen Jupiter mit seinem Ring und den rot leuchtenden Mars) war ebenfalls grosses Kino.

Nun freuen wir uns auf unser Luxuszimmer und den morgigen Relax-Tag im Hoteleigenen Spa, bevor wir am Abend 2 Stunden nach La Paz gefahren werden.

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  • #1

    Yvi&Edi (Donnerstag, 19 April 2012 22:04)

    Hallo ihr beiden, haben euren intressanten Reisebricht miterlebt, nur fehlte der Rucksack. Alte Erinnerungern sind in unseren Köpfen aufgetaucht.
    Gruss
    Yvi&Edi

19.4.-6.5.

Obwohl das „Spa“ den Erwartungen nur spärlich gerecht wurde, war der Tag erfolgreich. Das Frühstück war einmal mehr vorzüglich, der vormittägliche Spaziergang mit Guide Olga interessant und das Wetter fantastisch. So konnten wir uns gut erholen, bevor wir uns ins Stadtleben nach La Paz stürzten.
Bei Abenddämmerung erreichten wir die atemberaubende Stadt, welche mit …. M.ü.M die höchste Hauptsadt der Welt darstellt. Doch nicht nur die Höhe macht La Paz so einzigartig. Sie liegt in Mitten von Bergen und Felsen, welches Panorama einem, auch bei Nacht mit tausenden von Lichtern, die Spucke weglässt.
Ein weiteres Highlight war der Empfang von Tante Olga (nicht die Reiseführerin..:)), bei welcher wir hausen durften (tägliche Leckerbissen inbegriffen).

Am ersten Tag stand eine Stadtbesichtigung auf dem Programm. Nachdem uns „Onkel“ Marco zu einem vorzüglichen Mittagessen einlud, bestaunten wir den imposanten Hauptplatz, an welchem sich das Regierungsgebäude des Bolivianischen Präsidenten befindet. Die gefühlt zweimillionen Tauben erinnerten ein wenig an Venedig. Anschliessend kauften wir uns „Tanzschuhe“ für knapp 15 Franken und machten uns auf den Weg an die Geburtstagsparty einer Bekannten unserer Bekannten. Die Drohung „ihr Haus ist gigantisch und es werden ca 300 Leute kommen“ stellte sich als untertrieben heraus. Es waren zwar wohl nicht viel mehr als 300 Gäste anwesend, aber das Haus war umwerfend. Mindestens 98% der bolivianischen Bevölkerung hätten dort Unterschlupf gefunden. Wir fühlten uns wie in einem amerikanischen Film, als man uns Pizza, Grillfleisch, Bowle und sogar noch Kuchen servierte. Natürlich wurde vom jungen Partyvolk (die Bekannte der Bekannten wurde 18) zu hipper Musik ausgiebig getanzt. Den jungen Schnöseln zeigen wir aber den Meister, indem wir die einzigen waren die anschliessend noch genügend Energie hatten um weiter um die Häuser zu ziehen. So legten wir uns nach einer langen Nacht schlafen. Eine lange Nacht, in der wir das Leben der Reichen La Paz‘ kennen lernten.

Nach einem dringend benötigten, erholsamen Schlaf machten wir uns erneut auf in die Stadt, dieses Mal mit dem Ziel „Sagarnaga“, die Einkaufsstrasse. Diesem Namen machte sie alle Ehre, wohin man nur sah waren Läden und Stände, in welchen alles Mögliche angeboten bekam. Von handverarbeiteten Decke aus Alpacawolle, bis zu den Glücksamuletten des Hexenmarktes (passend befand sich dieser an der „Hexenstrasse“). Trotz der schwindelerregenden Anzahl an Angeboten waren wir erfolgreich J (obwohl das Glückshalsband dem FC Barcelona nicht viel Glück brachte, wie wir alle wissen). Später bat uns „Tante“ Eli zu einer kleinen Landbesichtigung. Der wunderschöne Flecken Erde glänzte vor allem mit seiner grandiosen Aussicht auf die schneebedeckten Berge und speziell geformten Berge nebenan. Sogar der Weg durch die Armenviertel der Stadt (das Leid Boliviens: ein paar Reiche, viele Arme, kaum Mittelschicht) war ganz schön, da man von dort oben eine grandiose Aussicht auf die untenliegende Stadt genoss.
Auch diesen Abend mussten wir wegen unseren neuen Tanzschuhen feiern. So landeten wir im angeblich angesagtesten Club der Stadt, dem Forum (wessen Gründer wir noch kennenlernen sollten – dazu später mehr). Die Musik war top, so war es ein Flop, dass wir einigermassen bei Zeiten nach Hause mussten, da der Hahn am nächsten Morgen früh krähen würde.

Wie abgemacht wurden wir Tags darauf um halb neun von Marcos Fahrer abgeholt, um ins tropische Coroico zu fahren. Die Fahrt war wie erwartet wunderschön, aber weniger spektakulär als früher, da die berühmt berüchtigte „Todesstrasse“ (hochoffiziell die gefährlichste Strasse der Welt) durch eine neue, sicherere Fahrbahn ersetzt wurde. Im Nachhinein ist es uns nur recht, denn mit diesem Höllenritt soll wirklich nicht zu spassen sein.
Auch Coroico wurde unseren Erwartungen gerecht, ob dem vielen Grün und den tropischen Pflanzen und Bäumen fühlten wir uns im Jungel (wären da nicht diese Scheissmoskitos) sehr wohl. So verbrachten wir die knapp drei Tage mit Entdeckungswanderungen im Jungel, Sternebestaunen und (Sonnen)baden am Pool . Wie immer überpünktlich holte uns Marco, zusammen mit Freund „Freako“ (auch hier heisst es „Nomen est Omen“) ab, um zurück nach La Paz zu fahren.

Dort sollten wir aber nicht lange bleiben, da wir am nächsten Tag unser Abenteuer „Salar de Uyuni“ starteten. Die dreistündige Busfahrt nach Oruro wurde gefolgt von einer siebenstündigen Reise im Zug, welche in Uyuni um vier Uhr morgens endete. Nach einem kurzen Nickerchen wühlten wir uns durch einen Teil der 64 Reiseagenturen, auf der Suche nach dem passenden Trip in die Salzwüste. Wir entschieden uns, eine Zweitagestour zu buchen, mit den Vorteilen: Sonnenauf- und Untergang in Mitte des Salars, sowie Übernachtung in einem Hotel, vollständig aus Salz erbaut.
Und auch dieser Ausflug wurde der totale Erfolg. Schon der „Zugfriedhof“ und das Einkaufssträsschen mit Souvenirs, ebenfalls aus Salz, waren eindrücklich, doch sobald wir uns auf einem Boden aus weit und breit reinem Salz befanden, fühlten wir uns wie auf einem fremden Planeten. Dazu schenkte uns der Himmel strahlenden Sonnenschein, womit wir die prachtvolle Umgebung ausgiebig geniessen konnten. Die Nacht war eiskalt, doch wir sahen so viele Sterne wie noch nie. Früh rafften wir uns auf, um nach dem wunderschönen Sonnenuntergang auch den ebenso spektakulären Sonnenaufgang zu bewundern. Dazu lernten wir beim Frühstück eine Gruppe sympathischer Bolivianer kennen, welche einen Reaktor bauten, um das einfache Hotel (kein Wasser und Toiletten zum davonlaufen) mit Windenergie zu versorgen.

Bald darauf machten wir (seit drei Tagen ungeduscht) uns auf die zehnstündige, sehr ungemütliche Heimreise. Die ganze Nacht lang hat es geholpert und gerüttelt, mit dem zusätzlichen Vergnügen zuhinterst zu sitzen (die Stuhllehne hatte ungefähr einen 70° Winkel), womit wir die ganze Nacht kein Auge zudrückten. Glücklich waren wir, als die Qual endlich ein Ende hatte und wir uns um sieben Uhr morgens ins kuschlige Bett bei Tante Olga fallen lassen durften.

Nach einigen Stunden Schlaf machten wir uns nochmals auf in die Sagarnaga um letzte Besorgungen zu machen, genossen ein weiteres kulinarisches Highlight von Olga und machten uns auf den Weg nach Cochabamba.
Dort wartete am nächsten Morgen der etwas verschlafene und verkaterte „Onkel“ Cucho und unsere süsse „Nichte“ Alexandra. Er lud uns zum Mittagessen in eine „Churrasceria“ (iss so viel Fleisch wie du kannst!) ein und zeigte uns die Stadt, mit seinem Reichenhügel und vor allem seiner Christusstatue, welche doppelt so gross wie diejenige in Rio sein soll und man auch von innen bestaunen kann. Dabei erfuhren wir dass er Hauptberuflich Konzerte von Stars wie David Guetta, Marylin Manson und Foo Fighters organisiert. Nebenbei hat er das oben erwähnte „Forum“ mitgegründet. Der Tag verging wie im Fluge so mussten wir uns nach wenigen Schlafstunden (wir besuchten noch die internationale „Feria“, vergleichbar mit der Zuger Herbstmesse, nur viel grösser) bereits wieder verabschieden. Das Ziel hiess Santa Cruz, wo unter anderem Geburtstag gefeiert werden und Verwandte besucht werden sollen.

In der „Stadt der Schönen und Reichen Boliviens“ angekommen wurden wir vom Restaurantbesitzer des berühmten „Chalet La Suisse“, Markus, abgeholt. Dieser brachte uns in seine Villa. Auch dieser Name schien etwas untertrieben, denn seine beiden Prachthäuser nebeneinander, mit Pool und Garten dazwischen, glichen eher einem kleinen Dorf. Dort durften wir ein vorzügliches Abendessen geniessen und in einem seiner beiden Häuser ungestört in den Geburtstag hineinfeiern. Eigentlich war für diesen Abend eine Überraschungsfeier in seinem Restaurant geplant, diese fiel jedoch ins Wasser, da der Bolivianische Präsident kurzfristig (Freitags zuvor) schon den Montag, 30. April, als Feiertag ausrief.
Obwohl es sich bei Markus bestens hätte leben lassen verlagerten wir uns Tags darauf zu der herzlichen Grossmutter Tita. Sie erwartete uns mit himmlischer Geburtstagstorte und organisierte eine kleine Feier. Am Abend lud sie und noch zum Pizzaessen ein. Später hätten wir eigentlich endlich so richtig Party machen wollen, aber als wir endlich wenigstens eine Café/Bar fanden, schloss diese um 23.00 Uhr. Januuu – gefeiert wurde schlussendlich die nächsten Tage noch genug.
Am Mittwoch erkundeten wir das Stadtzentrum. Tags darauf nahm uns Cousin „Berchi“ mit seiner Frau in den wunderschönen Naturpark Guembé. Auf der Affeninsel sahen wir unsere süssen „Verwandten“ umherturnen, im Schmetterlingpavillion sahen wir die verschiedensten Falter und das Vogelhaus präsentierte uns Papageien, Tukane und weitere wunderschöne Vogelarten aus nächster Nähe. Vom Mirador aus sahen wir über die ganze Stadt und den riesigen Jungel. Dazu vergnügten wir uns wie kleine Kinder mit Kanufahren auf der Lagune und beobachteten zwei Schildkröten bei ihrem Schäferstündchen. Zum Schluss liess sich ein süsses Bambi streicheln, was den grandiosen Nachmittag abrundete. Abends bat das „La Suisse“ zum Gaumenschmaus, welches das nachzuholene Geburtstagsessen darstellte. Der Rohschinken mit Melone und Erdbeere, der Salat, wie auch der Truthahn und das Lama mit Beilage waren ein wahres Feuerwerk für unsere Münder. Dazu ein köstlicher einheimischer Malbec und ein tolles Vanilleeis mit Himbeer (Geburtstagsständchen der 190 Gäste inklusive)… Es war ein perfektes Dinner, welches nur schwer zu übertreffen ist.

Wegen der Vorwarnung der Verwandten, eine lange, lange Nacht würde auf uns warten, schonten wir uns den ganzen Tag, um Abends mit allen mithalten zu können. Die „lange Nacht“ begann bei einem weiteren Gaumenschmaus, im Haus von Tante Tatjana, wo wir uns leckere Tacos servieren durften. Anschliessend gings zu neunt in ein naheliegendes Latinolokal, wo die Nacht zum Tag wurde. Todmüde fielen wir irgendwann (keiner weiss wann!) ins Bett, wo der Tag zur Nacht wurde.
Als wir uns endlich aufrafften hiess es schon bald wieder verabschieden, Rucksäcke packen und ab zum Busbahnhof. Robore mit Aguas Calientes (heisse Gewässer) warteten auf uns.
Frühmorgens um vier betraten wir Robore‘schen Boden, weshalb wir uns ins nächstbeste Hotel stürzten um einige wenige Stunden zu schlafen. Der Tag stand dann im Zeichen der Entdeckung der heissen Quellen, welche sich in der Nähe des Dörfchens befanden. Vor allem die erste Stelle im Fluss war wirklich heiss, sogar Einheimische hatten Angst sich darin die Füsse zu verbrennen. Speziell waren vor allem einige Stellen im Wasser, wo man im Sand bis zur Hüfte einsank und man dann wieder hochgesprudelt wurde. Auch die Vögel konnte man aus nächster Nähe betrachten und das Wasser war so klar, dass man jedes Fischchen sehen konnte. Die weiteren Stellen waren zwar nicht ganz so heiss, aber trotzem wunderschön.

Am Abend zogen wir bereits weiter Richtung Puerto Suarez, unsere letzte Station in Bolivien. Dort steht eine Tour durchs Pantanal auf dem Programm, gefolgt von der Busfahrt, zurück nach Sao Paulo.

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7.5.-19.5.

Puerto Suarez hielt überhaupt nicht, was man uns versprach. Fast niemand bot Pantanal-Touren an und die, welche wir fanden waren teure Eintagestouren, was sich überhaupt nicht lohnte. Noch am selben Nachmittag zogen wir weiter Richtung Puerto Quijarro, welches direkt an der Grenze zu Brasilien liegt. Von dort aus überquerten wir die Grenze, was uns fast drei Stunden kostete, da die Brasilianische Behörde Mittagspause hatte. Nun verstehen wir weshalb diese Grenze als Schmugglerhochburg schlechthin gilt. Die Leute spazierten einfach so von einem Land ins nächste und das Gepäck wurde auch nicht kontrolliert. Endlich in Corumba angekommen erkundigten wir uns sofort nach geeigneten Touren. Die Dreitagestour mit Ende in Campo Grande erschien uns perfekt, da wir dort direkt Anschluss nach Sao Paulo haben würden. Auch der uns zu Beginn hoch scheinende Preis entpuppte sich im Nachhinein als kleines Schnäppchen. So gings am nächsten Morgen früh los ins Pantanal. Die Fahrt an sich war ziemlich unspektakulär, wir schliefen noch ein bisschen vor uns hin. Bevor wir zum Anschlusswagen einstiegen, wollten wir einen Riesenhahn fotografieren. Dem Hahn sei Dank, merkten wir, dass die Kamera fehlte. Es folgte eine wilde Verfolgungsjagt von unserem Guide mit seinem Jeep um den Car noch einzuholen, doch glücklicherweise endete sie mit Happy-End, denn die nächsten Tage folgten viele „Klicks“ und „Klacks“.

Das Hotel begrüsste uns mit einem Spektakel. Der Hotelhund jagte einem riesigen Leguan hinterher. Das arme Reptil rannte vor Aufregung mit voller Wucht gegen die Wand, bevor es von den Küchenangestellten, am Schwanz gepackt, in die Wildnis befördert und somit gerettet wurde.
Wenig später montierten wir schon unsere Badesachen und starteten mit dem vielseitigen Programm. Wir fuhren mit einem Nussschalen ähnlichem Boot drei Kilometer Flussaufwärts, begleitet vom treuen Käpt’n Wauwau. Von dort aus sprangen wir mit viel Überwindung in den Fluss Miranda und glitten die gesamte Strecke im Wasser auf Spaghettinudeln zurück. Das kühle Nass war schon ziemlich kühl, dazu konnte man keinen Zentimeter unter die uns unheimlich scheinende Oberfläche des braunen Gewässers sehen, worauf wir rückblickend nicht zwingend böse sind. Denn nach dem Mittagsbuffet mit anschliessender Siesta stand eine Wassersafari im selben Fluss auf dem Programm. Es machte ziemlich Spass die kletternden Äffchen und das neugierige Kapiwara (grösster Nager der Welt) zu beobachten. Zu guter Letzt trieb ein schlafendes Krokodil (Cayman) neben uns her, sodass wir ihm bis zu einem Meter nahe kommen konnten. Bei der Vorstellung, dass wir nur Stunden zuvor noch an diesen Orten „plantschten“ lief es uns kurz kalt den Rücken runter.

Tag zwei begann mit einem herzhaften Frühstück, gefolgt von einer dreistündigen Reittour durchs Pantanal. Auch hier bekamen wir wieder Cayman zu Gesicht, darüber hinaus ein Gürteltier ähnliches Geschöpf, wilde Häschen, hunderte verschiedene Vogelarten und natürlich eine süsse Kapiwarafamilie. „Bestraft“ für den Ausflug wurden wir jedoch von den Moskitos. Zusammen zählten wir 343 Stiche, wobei die Eine fast dreimal so oft gepieckst wurde, wie der Andere… :)
Am Nachmittag startete die heiss ersehnte Safari, welche mit dem Jeep (es wurden zwei Bänke hintendrauf gepackt) durch die Wildnis führte. Highlight war der Stop neben einer „Caymankolonie“, wo wir unmittelbar bis zu den Tieren spazieren konnten. Es war schon furchterregend wie die Tiere ihr Gebiss mit den vielen scharfen Zähnen präsentierten und einem anstarrten. Auf die Fotos, welche wir dort schiessen konnten, sind wir ziemlich stolz. Ansonsten gabs nicht viel Neues zu sehen, die obenerwähnten Tiere posierten artig für Schnappschüsse. Ausserdem war es eine Pracht die vielen frei herumschwirrenden Papageien zu sehen und sogar unser wunderschöne Lieblingsvogel, der Tukan, flog über unseren Köpfen. Dazu wurde uns wieder ein Sonnenuntergang geboten, welcher man in dieser Form nur im Dschungel sehen kann.
In der Dunkelheit machten wir uns auf den Heimweg. Um uns herum schwirrten und leuchteten unzählige Glühwürmchen und über uns die abertausenden Sterne samt unserem Lieblingsbild, dem Cruz del Sur, welches man von Zuhause aus leider nicht sehen kann.

Noch vor dem Abendessen machten wir uns auf eine Nachtexkursion, erneut auf dem Fluss Miranda. Die furchterregenden, roten Augenpaare der Caymans verfolgten bis in den Schlaf. Auch das Lauschen der Tiergeräusche aus der Dunkelheit war einzigartig (die Äffchen schienen, den Gesängen nach, eine Geburtstagsparty gefeiert zu haben).

Am dritten und letzten Tag im Brasilianischen Dschungel mussten wir erneut früh aus den Federn, denn die Tiere lassen sich vor allem frühmorgens und spätabends blicken. Wir genossen die letzte Flussfahrt und hatten riesen Spass beim Piranha fischen. Sie fischte vier (ausserdem den Ersten), er fischte drei der „Flussmonster“, wobei Qualität vor Quantität geht, denn einer der Dreien war ein Mordsbrocken. Die Antifischlerin schmiss alle Piranhas (ob Gross oder Klein, mit beiden oder nur noch einem Auge) brav zurück in den Fluss. Der Brocken wurde beim anschliessenden Mittagessen genüsslich verspeist. Nach der ganzen Aufregung war das auch nötig, denn beim Spaziergang nach dem Fischen haben wir uns gottjämmerlich verlaufen. 45 Minuten irrten wir herum, bevor wir, mehr durch Glück als Können, zur Gruppe zurückfanden. Im Nachhinein egal, ein bisschen Abenteuer schadet nie :).
Nach dem erwähnten Fischfestival starteten wir die „Heimreise“ in Richtung unseres Ausgangpunktes Sao Paulo. Die Fahrt, via Campo Grande, verlief friedlich, ohne Kameraverlust, dafür mit zwei Stunden Verspätung.
In der 17-Millionenmetropole blieben wir nur etwas mehr als einen Tag, um anschliessend unsere Reise mit einem zweiwöchigen Strandurlaub in Salvador (Nordosten von Brasilien) zu beenden.

Die ersten drei Tage hatten wir traumhaftes Wetter. Klar also, brutzelten wir bei 33 Grad an der strahlenden Sonne und hüpften um uns zu erfrischen in die zwei Meter hohen Wellen des angenehm kühlen Wassers. Abends kochten wir uns was leckeres, bestaunten unsere Bräune :) und genossen die himmlischen Caipirinhas, welche einem hier fast nachgeworfen werden. In der Nacht von Tag zwei erlebten wir die pure Lebensfreude von Salvador, als wir ein Open-Air Konzert typischer Bahianischer Musik und Tanz besuchten. Am Abend des dritten Tages zeichnete sich jedoch ab, was die Wetterprognose für den Rest der Woche prophezeite: Regen, Regen und nochmals Regen (gepaart mit peitschendem Wind). So mussten wir unsere Pläne etwas um schmieden und besuchten unter anderem die berühmteste Kirche Brasiliens, die „Igreja Bonfim“ und das riesige „Shopping Barra“. Dazu kam eine Live-Band ins Hostel. Die restliche Zeit schauten wir Serien, spielten Billard oder andere Spiele und schrieben unsere letzten Postkarten.

Unsere letzte Südamerikawoche hoffen wir auf schönes Wetter, um den traumhaften Trip wunschgemäss mit Sonne, Meer, schönen Stränden und Erholung (kurz: Badeferien) abzurunden.

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